Auf Vermittlung unseres Kassiers, Herrn Bürgermeister Volker Derbogen, gab es für die Mitglieder der Bauhütte die einmalige Möglichkeit einer Sonderführung durch Herrn Generalvikar Dr. Clemens Stroppel über die Baustelle des Bischöflichen Ordinariats.
Unser Vereinsvorsitzender Klaus Tappeser konnte am Samstag Morgen 50 Vereinsmitglieder begrüßen; leider musste auch einigen Interessierten abgesagt werden, da die Teilnehmerzahl begrenzt war.
Dr. Stroppel als Hausherr der Baustelle konnte uns die Arbeiten in Neu- und Altbau mit fundierten Fakten, Zahlen und Geschichten begreifbar machen und betonte auch die Symbolik der Neubauteile im historischen Kontext. Besonders gespannt darf man nach der Fertigstellung der Neubauten auf das Farbenspiel der Fassadenverkleidung aus alten und neuen Backsteinen in Rot- und Gelbtönen sein, das je nach Tageszeit und Sonnenstand variieren wird.
Auch die Belange des Denkmalschutzes im Spannungsfeld zur Kostenplanung und der heutigen Nutzbarkeit der Räumlichkeiten im ehemaligen Jesuitenkolleg aus dem 17. Jahrhundert konnten anhand der bereits renovierten Musterräume und dem Vorrenovierungszustand anderer Räume gut vermittelt werden.
Besondere Probleme gibt es aktuell bei den Holzbalken in den Böden genauso wie in den Dachstühlen der historischen Gebäude Rohrhalder Hof und Bischöfliches Palais, da hier 70 -100% reparaturbedürftig sind. Auch bei den alten Dachziegeln gibt es vieles zu beachten, will man die Dächer doch wieder altstadtgerecht und jahr(hundert)elang haltbar eindecken.
Eindrucksvoll waren für viele Teilnehmer der Führung auch die ganz neuen Perspektiven beim Blick
vom Dach des Neubaus auf die Rottenburger Altstadt, den Dom und auch auf die nähere Umgebung
am Burggraben und im Weggental.
Neues Bauen in einer alten Stadt - eines der großen Vereinsthemen - konnte auf Rottenburgs größter
Baustelle wie sonst nirgends vermittelt werden.
Generalvikar Dr. Stroppel ließ die Teilnehmer an seinen Visionen des fertigen Zustandes teilhaben und berichtete auch von den Plänen der Diözese, den alten Eingang des Bischöflichen Palais zur Königsstraße hin wieder zu öffnen. Er betonte auch die historische Bedeutung dieses Portals als den Ort der Vertreibung des Rottenburger Bischofs Joannes Baptista Sproll im Jahr 1938 durch die Nationalsozialisten und versprach, dass die Diözese hier eine entsprechende Widmung zur Erinnerung an die Ereignisse anbringen wird.
Zum guten Schluss gehörte das Wort wieder unserem Vereinvorsitzenden Klaus Tappeser, der sich im Namen der beeindruckten Bauhüttler bei Herrn Generalvikar Dr. Clemens Stroppel mit Rottenburger Wein bedankte.
Quellennachweis:
Text und Fotos von unserem Vorstandsmitglied Matthias Wyrwich